„Realität nicht ausblenden!“

Erst gestern wurden vom WWF wieder neue Statistiken und Zahlen rund um das Problem der Rückkehr von Wölfen präsentiert. Damit einher gingen wieder eine Reihe an Forderungen, allerdings ohne Berücksichtigung der enormen Kosten und dem Fakt, dass auch dem Herdenschutz Grenzen gesetzt sind. „Wir dürfen uns das Wolfsproblem nicht weiter kleinreden lassen. Herdenschutz ist nicht überall möglich und wir kommen um ein geregeltes Management mit der Möglichkeit zu legalen Entnahmen nicht herum“, erklärt Vereinsobmann Josef Hechenberger.

Alle Zahlen auf den Tisch legen!

Neben der Zahl gerissener Tiere und nachgewiesener Wölfe müssen auch die Kosten für Herdenschutz und alle damit verbundenen Maßnahmen aufgezeigt werden: „Ein einziger Hirte kostet nach Bezahlung laut Kollektivvertrag pro Monat 7.288,76 Euro. Um Ruhezeiten, Urlaub und alle weiteren rechtlichen Rahmenbedingungen einzuhalten, müssen über die Almperiode mindestens drei Personen angestellt werden. Das macht pro Alm allein Personalkosten von 87.456,12 Euro. Für eine „wolfsabweisende“ Einzäunung fallen noch Materialkosten und zu Beginn des Sommers weitere Personalkosten für die aufwändigen Zäunarbeiten an.“  In Tirol gibt es rund 500 Schafalmen, die Kosten für Schutzmaßnahmen gehen somit in die Höhe zweistelliger Millionenbeträge – jährlich! Doch es ist nicht allein das Kostenargument ausschlaggebend: Eine Machbarkeitsstudie des Landes Tirol bestätigt, dass bei weitem nicht alle Almen wolfssicher schützbar sind. Dabei spielen neben der Wirtschaftlichkeit vor allem Topographie und Almstruktur eine Rolle. Auch die immer wieder ins Spiel gebrachten Herdenschutzhunde sind in einem stark touristisch erschlossenen und von Freizeitsportlern genutzten Gebiet schlicht nicht einsetzbar.

Lösungen für nicht schützbare Almen

Unsere Herden werden von den Bäuerinnen und Bauern und den Hirtinnen und Hirten bereits mit großer Sorgfalt geschützt. Sie aber „wolfssicher“ im alpinen Gelände abzuriegeln ist noch einmal etwas anderes. Ein Blick über die Grenze nach Deutschland zeigt: Selbst wo die geografischen Gegebenheiten und die Größe der Herden auch für einen wolfsabweisenden Schutz geeigneter sind, funktioniert er ohne Abschüsse nicht. Denn auch die Wölfe lernen dazu. Werden die Schafe geschützt, greifen sie eben die Rinder an. Deshalb möchte ich klarstellen: Wir verschließen uns keineswegs vor dem Thema Herdenschutz. Aber es muss auch endlich gesagt werden, dass dieser seine Grenzen hat! Das bestätigten auch Experten aus der Schweiz, die diesbezüglich einen realistischeren Zugang haben. Auch in Tirol brauchen wir daher konkrete Lösungen, wie wir mit Wolfspräsenz in nicht zu schützenden Gebieten umgehen. Es gibt Spielräume auf nationaler Ebene bzw. Länderebene, die bisher von den Grünen blockiert wurden. Wer Herdenschutz fordert, muss sich auch um eine konstruktive Lösung für ein Management mit legalen Entnahmen bemühen!“

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