C Karl Schrott

Angriff eines großen Beutegreifers auf Rinder im Pitztal

Ein Ochs musste notgeschlachtet, eine Mutterkuh mit schweren Verletzungen ins Tal gebracht werden.

Die Begutachtung des Amtstierarztes ergab, dass ein großer Beutegreifer die Tiere angegriffen hat. Nachdem die Schafalmen im hinteren Pitztal nach mehreren Bärenangriffen abgetrieben wurden, ging das Raubtier nun offenbar auch auf eine Kuhherde los. Der Amtstierarzt hat entsprechende Proben entnommen.

„Als ich am Dienstagmorgen zu den Rindern schauen gegangen bin, sind nicht wie sonst alle auf meine Lockrufe hin zu mir gekommen. Zwei Tiere habe ich schwer verletzt hinter Steinen gefunden. Die ausgewachsene Mutterkuh – die Leitkuh der Herde – und der einjährige Ochs hatten offene Wunden am ganzen Körper und zitterten stark. Den Ochsen mussten wir noch am selben Tag erlösen. Die Kuh konnten wir heute ins Tal bringen und hoffen, dass wir sie gesund pflegen können, auch wenn es derzeit nicht danach ausschaut. Sie hat gekämpft und alles gegeben, um ihre Herde zu verteidigen“, schildert Hirte Klaus Schrott die Lage im Riegetal. „Natürlich war ich schon den ganzen Sommer sehr beunruhigt, man hat ja mitbekommen, wie es auf den umliegenden Schafalmen zugeht. Als diese Abgetrieben sind, habe ich mir vor allem um die Kälber auf meiner Alm Sorgen gemacht. Dass auch eine ausgewachsene Kuh ins Beuteschema des Raubtieres passt, ist ein weiterer Schock. Natürlich wollten wir unsere Tiere weiter dieser Gefahr aussetzen und haben die Herde heute von der Alm gebracht. Mit einem großen Beutegreifer in der Region ist die Almwirtschaft schlicht nicht möglich.“

Wir sehen unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Raubtiere finden ihre Beute. Sind keine Schafe auf den Almen, gehen sie auf die Rinder los. Sind die Almen leer, wandern sie ins Tal. Dass neben der Bedrohung durch Wölfe nun auch noch Bären hinzukommen, ist furchtbar. Nächsten Montag tritt die im Julilandtag beschlossene gesetzliche Anpassung in Kraft. Ich erwarte mir, dass nun, wie es den Bauern versprochen wurde, die entsprechenden Maßnahmen zum Fortbestand unserer Almwirtschaft und der kleinbäuerlichen Struktur ergriffen und Abschüsse ermöglicht werden“, kommentiert Vereinsobmann Josef Hechenberger die jüngsten Ereignisse.

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