11 tote Schafe: Wolfsangriff auf „Musteralm“

Drei Tiroler Almen fungieren den heurigen Almsommer über als „Musteralmen“, um die Wirksamkeit von Herdenschutzmaßnahmen in der Praxis zu erproben. Noch bevor die Saison richtig gestartet ist, wurde gestern bekannt, dass auf einer dieser Musteralmen elf Schafe gerissen wurden.

Bereits letzten Sommer hat es auf der Kerb-Alpe in Serfaus Schafrisse gegeben. Als Konsequenz wurden die Schafe zuerst ins Tal ab- und dann auf den Lader Heuberg in Serfaus aufgetrieben. Ebendieser wurde als eine Musteralm ausgewählt, wo über den heurigen Sommer Herdenschutzmaßnahmen auf ihre Praxistauglichkeit überprüft werden sollten. Gestern wurde bekannt, dass bereits nach einigen Tagen auf der geschützten Alm elf Schafe gerissen wurden. „Die Bissspuren sind charakteristisch für den Wolf, Tupferproben wurden entnommen“, erklärt Bezirksobmann Elmar Monz. „Das ist natürlich ein Wahnsinn. Dass trotz Schutzmaßnahmen Schafe gerissen wurden, bestätigt unseren Standpunkt. Herdenschutz wird niemals wolfssicher sein, somit braucht es auch noch andere Möglichkeiten.“

Vereinsobmann Josef Hechenberger spitzt die Forderungen des Vereins an die Landespolitik aufgrund dieser Risse weiter zu: „Die Bauern haben sich kooperativ gezeigt, haben entgegen aller Vernunft und wirtschaftlicher Aspekte gemeinsam mit den Experten des Landes Herdenschutzmaßnahmen umgesetzt. Diese Risse beweisen, dass das Land nicht drum herumkommt, legale Wolfsabschüsse zu ermöglichen!“

Die Almen sind aus vielerlei Gründen besonders schützenswerte Regionen, die nur durch die Beweidung für die nächsten Generationen erhalten werden können. Diese Kulturlandschaft und damit verbundene Infrastruktur sieht Hechenberger in Gefahr: „Das Problem spitzt sich unvermeidbar weiter zu. Wenn nicht bald ein politisches Signal in Richtung Landwirtschaft kommt, werden die Bauern aufgeben. Ob dieses Szenario wirklich das bessere ist, als einzelne Beutegreifer, deren Bestand sich massiv vermehrt, abzuschießen? Hier können die politischen Entscheidungsträger die Augen nicht länger vor der drastischen Realität verschließen. Der Wolf ist eine Bedrohung und Herdenschutz ja offensichtlich nicht das Allheilmittel, deshalb braucht es praktikable Regelungen, wie Tirol künftig mit großen Beutegreifern umgeht.

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