Die Risse häufen sich – Konsequenzen werden gezogen

Zahlreiche Schafe und nun sogar ein Ochse: In den letzten Wochen häufen sich die Risse von Nutztieren durch Großraubtiere in Tirol.

Allein in den Bezirken Lienz und Innsbruck-Land sowie in Ehrwald im Außerfern wurden im Juli im Gesamten bis zu 50 Schafsrisse gemeldet. Nach einem aus dem Schweizer Kanton Graubünden eingewanderten Wolf ergaben weitere genetische Untersuchungen, dass ein weiterer Wolf – der Wolf 158 MATK aus einer italienischen Population – für viele Risse in Innsbruck und Umgebung verantwortlich ist. Mehr als 20 gerissene Schafe konnten ihm im Zeitraum 10. Juni bis 20. Juli 2022 zugeordnet werden.

Insgesamt neun verschiedene Wölfe sind alleine dieses Jahr inzwischen per DNA-Analysen auf heimischem Gebiet nachgewiesen.

Aus den nicht enden wollenden Vorfällen zog die Tiroler Landesregierung Konsequenzen: Vergangene Woche wurde auf Anraten des Fachkuratoriums eine Gefährdungsverordnung in Kraft gesetzt, die die Entnahme des Wolfes der italienischen Population ermöglicht. Dieser ist nun bis zum 31. Oktober 2022 von der sonstigen ganzjährigen Schonzeit ausgenommen. Der Bescheid wurde den zuständigen Jagdausübungsberechtigten übermittelt und veröffentlicht.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Der WWF legte bereits Beschwerde gegen den Abschussbescheid ein. Die aufschiebende Wirkung der Beschwerde wurde jedoch vom Land Tirol abgewiesen. Letztes Jahr wurde ein Abschussbescheid vom Landesverwaltungsgericht aufgehoben. Die Frage ist, wie dies nunmehr gehandhabt werden wird.

Zwei weitere Entnahmen empfohlen

Nach erneuter Tagung hat das Fachkuratorium nun die Entnahme von zwei weiteren Wölfen empfohlen. Der weibliche Wolf 121 MATK und der männliche Wolf 108 MATK, der bereits im Vorjahr zum Abschuss freigegeben wurde, sollen entnommen werden. Seitens der Landwirtschaft wird dieses Vorgehen begrüßt: „Dass innerhalb von zwei Wochen nun drei Wölfe zum Abschuss freigegeben werden zeigt, wie sehr sich die Situation trotz getätigter Herdenschutzmaßnahmen zuspitzt. Damit bestätigen die Experten die Brisanz der Lage“, so LK-Präsident und Vereinsobmann Josef Hechenberger.

©Privat

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