„Die Zukunft jetzt absichern!“

Am heutigen Mittwoch fand die diesjährige Generalversammlung des Vereins zum Schutz und Erhalt der Land- und Almwirtschaft in Innsbruck statt.

Neben einem Rückblick über die diesjährige Almsaison wurden im Rahmen der Versammlung auch zentrale Forderungen des Vereins an die künftige Tiroler Landesregierung beschlossen. Obmann Josef Hechenberger dazu: „Die Situation spitzt sich Jahr für Jahr weiter zu. Daher wollen wir noch vor Beginn von Koalitionsverhandlungen darauf aufmerksam machen, dass für das gesamte Land eine entsprechende praxistaugliche Lösung der Problematik rund um Großraubtiere für den nächsten Almsommer unumgänglich ist. Auch auf europäischer Ebene wird diese Thematik immer stärker wahrgenommen. Daher ist jetzt der richtige Moment, um auf Landesebene endlich Nägel mit Köpfen zu machen.“

Heuer wurden bereits 17 Wolfsindividuen und 2 Bären in Tirol nachgewiesen. Besonders Osttirol hat sich dabei zu einem Hotspot entwickelt, wobei sogar ein Rind gerissen wurde. „Die bisherige Vorgehensweise ist gescheitert, daher braucht es künftig eine Anpassung im Jagdgesetz, um schneller handeln zu können. Das ist auch im Sinne der Bevölkerung. Denn in einer neuen Umfrage des Forschungsinstitutes IMAD bestätigen 75 Prozent der Befragten, dass die Erhaltung unserer Almen mit freilebenden Tieren für sie Vorrang gegenüber dem Wolf hat“, so Vereinsobmann und LK-Präsident Hechenberger weiter.

75 % der Befragten gaben an, dass für sie die Almwirtschaft Vorrang gegenüber dem Wolf hat.

Tourismusbasis gefährdet

Bei dieser 500 Personen umfassenden Umfrage ging auch hervor, dass der Wolf sich nicht uneingeschränkt in Tirol ausbreiten soll. Diese Aussage unterstreicht WK-Präsident und Vereinsmitglied Christoph Walser: „Die Almwirtschaft bildet die Basis für unseren Tourismus. Gerade für den immer wichtiger werdenden Sommertourismus ist sie unverzichtbar. Fällt sie weg, verlieren wir wertvolle Infrastruktur, die sowohl unsere Gäste als auch wir Einheimischen schätzen und die wir nicht künstlich aufrechterhalten können. Das ist den Leuten einfach wichtiger als der Wolf – 71 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass jedes Land innerhalb der EU selbst über den Schutz des Wolfes entscheiden können sollte. Das sehe ich genauso und bin deshalb der Meinung, dass wir Problemtiere definieren und einen praxistauglichen Managementplan etablieren müssen. Sonst haben wir alle das Nachsehen – auch finanziell.“

Praxistaugliche Lösungen

Mit Tourismus- und Freizeitwirtschaft verbunden sind auch tausende Arbeitsplätze im ganzen Land. Ohne Land- bzw. Almwirtschaft, fallen diese weg. „Gerade in unseren ländlichen Regionen und in den Tälern sind Landwirtschaft und Tourismus auch Job-Garanten. Daher fordere ich die künftigen politischen Verantwortlichen in Tirol auf, sich in den Koalitionsverhandlungen auf eine praxistaugliche Lösung in Punkto Wolf und Bär zu einigen. Das ist nämlich ein gesamtgesellschaftliches Problem, das wir jetzt noch in den Griff bekommen können. Länger dürfen wir nicht mehr zuschauen“, bringt es AK-Präsident und Vereinsmitglied Erwin Zangerl auf den Punkt. Da heuer auch wieder Risse in unmittelbarer Nähe zum Siedlungsgebiet passiert sind, führt Zangerl auch den Sicherheitsaspekt vor Augen: „67 % der Befragten haben angegeben, dass sie Gefahren für Kinder in punkto Großraubtiere sehen, 66 % sehen die Gefahr für Menschen mit Hunden. Und über 90 Prozent möchten informiert sein, wenn in ihrer unmittelbareren Umgebung ein Wolf bzw. ein Rudel herumstreift. Das sind für mich klare Signale, dass jetzt gehandelt werden muss.“

91 % der Befragten wollen darüber informiert werden, wenn sich Wölfe in ihrer Umgebung aufhalten.

Auch auf Bundes- und EU-Ebene solle weitergearbeitet werden, wie Obmann Hechenberger ergänzt: „Es muss der Austausch innerhalb der Bundesländer besser funktionieren. Ich denke, dass Norbert Totschnig als Landwirtschaftsminister die Zeichen der Zeit erkannt hat – er hat sich bereits auf Brüsseler Ebene entsprechend eingesetzt. Das ist gut so. Denn wenn wir von Gleichberechtigung innerhalb der Mitgliedsstaaten reden, müssen Ausnahmen wie beispielsweise in Schweden auch in Österreich möglich sein.

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