See; Juli 2020

See im Paznaun: Bauern treiben Schafe nach Wolfsrissen von der Versing Alm ab

Nachdem am Wochenende vom 11. auf 12. Juli vermutlich ein Wolf zehn Schafe auf der Versing Alm in See im Paznaun gerissen hat, zogen die Bauern die Reißleine und trieben ihre Tiere ab.

Am Sonntagmittag wurde ein Teil der Schafherde unweit des Dorfkerns entdeckt. Die Schafe waren komplett übermüdet, verschreckt und wiesen z.T. Kratz- und Bisswunden auf. Nach Suchaktionen wurden insgesamt 10 getötete Schafe und ein abgestürzter Ochs gefunden. 5 Schafe werden nach wie vor vermisst.

Die lebend entdeckten Schafe waren alle komplett aufgescheucht und verschreckt. Jungrinder, welche am Abend zuvor noch alle beisammen waren, wurden am Sonntagmorgen auf mehrere Gruppen verteilt aufgefunden. Daher ist auch davon auszugehen, dass der abgestürzte Ochs durch den Wolf in Panik geriet und bei einer Hetzjagd abstürzte.

Bereits drei Almen werden heuer aufgrund von Wolfsrissen nicht mehr bestoßen: Die Serfauser Komperdell Alm, der Lader Urg und jetzt auch noch die Versing Alm. „Die Zukunft der Kulturlandschaft Alm steht auf dem Spiel. Viele Bauern im Bezirk bangen um ihre Tiere. Wir sind dem Wolf hilflos ausgesetzt“, bringt LK-Bezirksobmann Elmar Monz die Situation auf den Punkt. „36 gerissene, einige abgestürzte und 15 vermisste Tiere im Bezirk Landeck: Das ist die tragische Bilanz des bisherigen Sommers, die auf die Rechnung des Wolfes – für uns ganz klar ein Problemwolf – geht. Deshalb fordern wir eine Entnahme!“, spricht Monz für die Landecker Bauern.

Nicht nur in Landeck, auch in Schwaz, Kufstein, Lienz und vermutlich auch Kitzbühel haben im Almsommer 2020 Wölfe Weidevieh gerissen. „Die Vorfälle von heuer sind nur ein Vorgeschmack auf das, was uns die nächsten Jahre erwartet, wenn wir jetzt nichts unternehmen“, sieht LK-Präsident Josef Hechenberger den Tatsachen ins Auge. Die jährliche Vermehrungsrate von Wölfen liegt bei 30 Prozent. „Dementsprechend wird sich das Problem von Jahr zu Jahr potenzieren. Wir Bauern werden unsere Tiere bestimmt nicht als ‚Wolfsfutter‘ auf die Alm treiben. Damit gibt es nur zwei Wege: legale Entnahme oder das schleichende Ende der Kulturlandschaft Alm.“

Leave a Reply

Teilen

Link kopieren

kopieren