In nur einer Nacht: 19 Schafe vom Wolf attackiert

Nach dem brutalen Rissgeschehen in der Nacht von Freitag auf Samstag entschieden die Schafbauern von der Rotwandalm in Westendorf, die Schafe noch am selben Tag ins Tal zu treiben.

16 gerissene Schafe, davon fünf die notgeschlachtet werden mussten und weitere drei schwer verletzte Tiere, die mittels Hubschrauber ins Tal geflogen wurden und 12 noch vermisste Tiere – so die traurige Bilanz nach den Rissen in Westendorf.

Gestern Vormittag entdeckten Wanderer in Westendorf auf der Rotwandalm im hinteren Windautal zunächst zwei tote Schafe. Diese Nachricht erreichte die betroffenen Schafbauern noch bei der Demo zur Rettung der Almwirtschaft in Innsbruck. „Wir haben uns natürlich sofort auf den Weg gemacht, um die Alm abzusuchen. Insgesamt ca. 20 Schafbauern und freiwillige Helfer entdeckten dann nach und nach das Massaker, das mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ein Wolf angerichtet hat“, schildert Peter Pirchl, Ortsbauernobmann aus Westendorf.

„Es waren schreckliche Bilder. Vor allem der Anblick der halb toten Tiere, die erlöst werden mussten, fährt einem durch Mark und Bein. Sie müssen höllische Qualen gelitten haben. Natürlich hoffen wir jetzt vor allem, dass wir zumindest noch die vier leichter verletzten Tiere durchbringen.“ Die Westendorfer Schafbauern setzten den derzeit einzig möglichen Schritt, um ihre Schafe zu schützen und trieben den Rest der ursprünglich 170 Schafe umfassenden Herde ins Tal – nur eine Woche nachdem sie sie hinaufgebracht haben. „Wir stellen uns natürlich alle die Frage, wie es jetzt weitergehen kann. Unsere Alm ist extrem exponiert und steil und damit definitiv nicht für Herdenschutz geeignet. Wenn wir zurück auf die Alm sollen, muss der Wolf weg. Sonst, so fürchte ich stark, sperren die Bauern ihre Stalltüren bald ganz zu“, schließt Pirchl.

Dringlichkeitsantrag muss umsetzbare Abschussmöglichkeiten schaffen

Betroffen von der Nachricht über das massive Rissgeschehen und dem damit verbundene Almabtrieb ist auch Vereinsobmann Josef Hechenberger: „Fast 20 Risse in nur einer Nacht. Wenn man hier nicht vom Angriff eines Problemwolfs sprechen kann, dann weiß ich auch nicht mehr. Und dennoch sind wir nach wie vor machtlos. Dabei ist eines klar: Mit jedem Tag, wo wir mitunter genau für solche Situationen keine praxistaugliche Lösung, sprich die rechtlichen Rahmenbedingungen für einen schnellen und unbürokratischen Abschuss haben, verlieren wir bäuerliche Betriebe, verlieren wir gepflegte Alm- und Weideflächen. Und zwar nicht nur für ein paar Monate oder Jahre – bis auch die Wolfsromantiker einsehen, dass es Abschüsse braucht – sondern für immer. Denn ist die Stalltüre erst einmal zu und die Almfläche verbuscht, gibt es nur in den allerwenigsten Fällen einen Weg zurück“, findet Hechenberger klare Worte und richtet nochmals den dringenden Appell an die Tiroler Landesregierung, vor allem an die Tiroler Grünen.

„Der geplante Dringlichkeitsantrag zum Umgang mit großen Beutegreifern muss vor allem dahingehend nachgebessert werden, dass Abschüsse endlich auch wirklich in der Praxis umsetzbar sind. Es macht mich besorgt, dass in Anbetracht der aktuellen Situation der uneingeschränkte Wolfsschutz nach wie vor unter dem Deckmantel von Umwelt- und Artenschutz verkauft wird. Der Wolf wird schon seit 2018 in Europa als nicht mehr gefährdet eingestuft, bedroht aber gleichzeitig den Lebensraum dutzender ebenso geschützter Tier- und Pflanzenarten. Es scheint, als ginge es den Grünen in Wirklichkeit also gar nicht um Umwelt und Biodiversität, sondern um reine Klientelpolitik. Den Preis dafür zahlen jetzt noch die Bauern, später dann das ganze Land!“

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