Wolfsangriff im Siedlungsgebiet

In Trins im Wipptal hat mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wolf in der Nacht auf heute eine Schafherde zwischen mehreren Wohnhäusern attackiert.

Am Morgen des 06. Oktobers 2021 bekam Schafzüchter Florian Rumer den Anruf, dass auf seiner Herbstweide in Trins ein totes Schaf liege und die restlichen Tiere aus dem Weidegebiet ausgebrochen seien. „70 Meter vom nächsten Haus entfernt lag das gerissene Tier. Mit einem Kehlbiss getötet und das Brustbein aufgerissen. Der Rest der Herde ist in den Garten eines benachbarten Einfamilienhauses geflüchtet. Ein weiteres Schaf wurde ebenfalls verletzt“, schildert Florian Rumer die Situation. „Schon im Frühjahr wurden Schafe von einem meiner Nachbarn ebenfalls im Siedlungsgebiet gerissen. Daraufhin habe ich damals die Schafe über Nacht täglich in den Stall gebracht. Ein riesiger Aufwand. Auch als meine Herde im Sommer dann auf meine höher gelegenen Hutweiden kam, habe ich versucht, wo irgend möglich, Zäune aufzustellen. Stets in dem Wissen, dass, wenn der Wolf will, er diese locker überwindet. Und jetzt das, zwei Wochen vor Ende der Weidezeit“, zeigt sich Rumer resigniert. Das tote Schaf wurde in der Zwischenzeit amtstierärztlich begutachtet und DNA-Proben entnommen. „Ich bin Nebenerwerbsbauer, wie so viele meiner Berufskollegen. Mit dem Mehraufwand im Sommer hatte ich noch deutlich weniger Freizeit als sonst. Als Familienvater überlegt man sich in Anbetracht der Situation schon, wie es weitergehen soll. Eigentlich mache ich die Arbeit mit den Schafen, weil es mir Freude macht. Aber die vergeht einem so natürlich.“

„So traurig der jüngste Vorfall ist, er überrascht mich nicht im Geringsten. Wölfe lernen, dass von uns Menschen keine Gefahr ausgeht, dementsprechend wagen sie sich auch in besiedeltes Gebiet oder reißen wie heute früh offenbar direkt zwischen den Häusern“, zeigt sich Vereinsobmann Josef Hechenberger besorgt. „Ich hoffe, dass das Expertengremium die unmittelbare Nähe zum Wohngebiet in seiner nächsten Entscheidung berücksichtigt, auch wenn der DNA-Nachweis noch ausständig ist“, erklärt Hechenberger – denn: „Wenn es wider Erwarten doch kein Wolf gewesen ist, würde es trotz Bescheid zu keinem Abschuss kommen.“

Am 07.10.21 wurden auf einer Alm in Trins erneut gerissene Schafe entdeckt. Drei Lämmer waren nach Bissverletzungen bereits tot, ein Schaf musste aufgrund der schweren Verletzungen eingeschläfert werden.

Drei Schafe wurden auf der Falschwernalm im Gemeindegebiet von Trins tot aufgefunden, eines musste notgeschlachtet werden.

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