Wolfsproblematik: „Wir stehen am Scheideweg“

Vereinsobmann Josef Hechenberger zeigt Landeshauptmann Günther Platter die Dringlichkeit der Wolfsproblematik auf und fordert rasches Handeln ein.

Der Verein zum Schutz und Erhalt der Land- und Almwirtschaft hat Landeshauptmann Günther Platter gestern ein Forderungspapier zur Umsetzung eines Managementplans mit geregelten Abschüssen übergeben.

„Der Wolf ist aktuell das brennendste Thema im ländlichen Raum. Wir stehen jetzt am Scheideweg: Entweder setzen wir uns mutig für den Erhalt der Alm- und Weidewirtschaft ein und nutzen den Handlungsspielraum für Wolfsabschüsse auf Landesebene aus oder wir geben den über Jahrhunderte geschaffenen Kulturraum Alm für immer auf“, bringt es Vereinsobmann Josef Hechenberger einmal mehr auf den Punkt. „Wir wissen, dass es aufgrund der rechtlichen Begebenheiten und der politischen Konstellation nicht einfach ist, unbürokratische und praktikable Lösungen zum Abschuss von Wölfen zu finden. Aber wir wissen auch, dass es machbar ist. Politik heißt, zu gestalten und Probleme zu lösen. Die Wolfsproblematik wird sich – das müssen auch Wolfsbefürworter eingestehen – von Jahr zu Jahr weiter zuspitzen. Die Politik darf solchen Entwicklungen nicht tatenlos zusehen. Es gibt Handlungsspielraum und ich appelliere an die Landesregierung, diesen auch dringend auszunutzen!“

Bei der Übergabe des Forderungspapiers: Vereinsobmann Josef Hechenberger und Bezirksobmann Elmar Monz an Landeshauptmann Günther Platter und Landeshauptmann Stellvertreter Josef Geisler

Im gestrigen Arbeitsgespräch mit LH Günther Platter erläuterten die Vertreter des Vereins deshalb die Ergebnisse der über den Winter ausgearbeiteten rechtlichen Möglichkeiten zur Entnahme von Wölfen in Tirol. „Uns ist klar, dass nicht jeder Wolf der nach Tirol kommt, entnommen werden kann. Das ist auch gar nicht unser Ziel. Es wäre aber sehr wohl möglich, dass Beutegreifer, die Weidetiere im Almgebiet oder auf der geschützten Weide angreifen, geschossen werden dürfen. Juristische Experten haben diese Möglichkeit bestätigt, weshalb ich mir jetzt endlich Bewegung in der Sache erwarte. Wir wurden lange genug vertröstet, die Fakten liegen jetzt auf dem Tisch. Eine Lösung muss her, denn eine unkontrollierte Wiederansiedlung von Wölfen schadet nicht nur der Landwirtschaft, sondern auch dem Tourismus und der Freizeitnutzung“, so Hechenberger.

Die Stimmung bei den Bäuerinnen und Bauern ist derzeit angespannt: Schon seit Jahren verunsichert die Wiederansiedelung von Wölfen die bäuerliche Bevölkerung. Angesichts des großen Rissgeschehens der letzten Wochen und der schieren Ohnmacht aufgrund der aussichtslosen Situation, ist die Stimmung aufgeheizt. Die Rückmeldungen reichen von Zorn und Wut über Enttäuschung bis hin zur Frustration. Deshalb brauchen die Bäuerinnen und Bauern jetzt Perspektiven. Andernfalls werden viele Stalltüren für immer geschlossen und das Landschaftsbild Tirols wird sich in den kommenden Jahren stark verändern. Die Auswirkungen haben dann die nächsten Generationen zu tragen. Das darf die Landespolitik eigentlich nicht verantworten.“

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