PK-Almauftakt 2021

Verein zum Schutz und Erhalt der Land- und Almwirtschaft in Tirol fordert die Landespolitik auf, die Wolfsproblematik endlich ernst zu nehmen und notwendige Schritte zum Erhalt der Land- und Almwirtschaft zu setzen.

Auch wenn es über die Wintermonate um den Wolf medial etwas ruhiger geworden ist, war dieses Thema für die bäuerliche Welt dennoch ständig präsent. Viele Bäuerinnen und Bauern sehen sich ob der Perspektivenlosigkeit der Situation im Stich gelassen und blicken nach der verheerenden letztjährigen Almsaison mit Bangen in die Zukunft. „Wir haben den Winter über versucht, Lösungsansätze auszuarbeiten. Obwohl es großen Konsens über den hohen Stellenwert der Almwirtschaft gibt, fehlt oftmals der Mut oder der Wille, entsprechende Maßnahmen auch umzusetzen!“, erklärt Vereinsobmann Josef Hechenberger.

Wer entscheidet?

Wir brauchen einen konkreten Managementplan für Tirol. Es geht nicht, dass nicht geregelt ist, ab wann ein Wolf „erheblich gefährlich“ ist und was mit diesem dann passiert. Es gibt Möglichkeiten für den Abschuss von Einzeltieren, die wir auf Landesebene ausnützen können und müssen. Das haben uns auch Rechtsexperten bestätigt. Wenn wir da zu keiner Lösung kommen, werden wir auch unser langfristiges Ziel, die Senkung des Schutzstatus in der FFH-Richtlinie der EU, nicht erreichen“, bringt es Obmann Hechenberger auf den Punkt. Der Verein hat zu diesem Zweck die wichtigsten Forderungen in einem Papier gebündelt, das nächste Woche an Landeshauptmann Günther Platter übermittelt wird. „Wir erwarten uns die Klärung aller Punkte noch in dieser Almsaison. Das bedeutet diesen Sommer viel Arbeit auf den Almen vor Ort, um endlich Rahmenbedingungen zu schaffen. Das darf politisch nicht wieder auf die lange Bank geschoben werden!“

Vereinsobmann Josef Hechenberger und Vorstandsmitglied Michael Bacher informierten über die Forderungen des Vereins.

Handlungsbedarf

Neben vollständigem Aufwandsersatz und besserer Dokumentation sieht der Verein auch beim wolfsabweisenden Herdenschutz noch Handlungsbedarf: „Obwohl der Personaleinsatz seitens des Landes erhöht und ein paar Pilotprojekte aufgegleist wurden, sind viele Almbewirtschafter unsicher. Es muss daher allen Bäuerinnen und Bauern möglich sein, ihre Almen begutachten und sich hinsichtlich möglicher Schutzmaßnahmen beraten zu lassen. Die Kosten für den Herdenschutz müssen auch vollumfänglich übernommen werden. Außerdem muss endlich klar sein, wie bei Wolfsangriffen auf jenen Almen vorgegangen wird, die aus verschiedenen Gründen nicht schützbar sind. Es braucht daher einen Aktionsplan, der klar definiert, wie im Falle von Wolfsrissen vorzugehen ist“, führt Vorstandsmitglied Michael Bacher aus.

Bewusstsein schaffen

Ein Ziel für die heurige Almsaison ist, politisch weiter auf möglichst vielen Ebenen für die Dringlichkeit dieser Thematik vorzusprechen, ergänzt Hechenberger: „Wir haben auf Landesebene bereits mit allen Parteien Gespräche geführt und es gab grundsätzlich Verständnis für die Situation der Bäuerinnen und Bauern. Gerade der grüne Koalitionspartner legt sich allerdings quer. Deshalb werden wir im Sommer zu einem Almtermin einladen, um vor Ort weg von der Theorie, endlich hin zu einem praktischen Zugang zu kommen.“ 

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